
Freundl, Marion Dozentin für Kulturwissenschaften
Ausbildung an der LMU München:
Studium der Deutschen Sprache und Literatur des Mittelalters, der Neueren Deutschen Literatur und der Allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft (Magister); Interfakultärer Studiengang Religionswissenschaften (Master).
Der große kulturelle Aufbruch der Renaissance stellt bis heute die vorangegangenen Jahrhunderte als sprichwörtlich dunkle Epoche in den Schatten, eine vernichtendes Urteil, das auch von der Aufklärung übernommen wurde. Aber war das Mittelalter so dunkel? Folgte man sklavisch religiösen Dogmen? Oder zeigen die zweifellos heftig geführten Diskussionen um Heiligkeit und rechten Glauben, um die Frage nach dem Wie von göttlicher Präsenz im Diesseits und dem Warum von Leid auf der Welt nicht gerade eine sehr reflektierte und differenzierte Auseinandersetzung mit den Bedingungen menschlicher Existenz? Wir sehen uns Beispiele aus Literatur, Religion und Alltagskultur an, um alte Vorurteile zu überprüfen und ein komplexeres Bild zu entdecken, das uns vielleicht auch heute noch einiges aufzuzeigen hat. Keine Vorkenntnisse nötig, Unterlagen werden gestellt.
Die Idee einer transzendenten Gottheit, wie sie mit dem Judentum in die Welt kam, stellt ihre Anhänger seit jeher vor große Herausforderungen: Wie hat man sich ein gestaltloses Wesen vorzustellen? Und wie kann dieser Schöpfergott seinen Geschöpfen Leid zumuten? Wir diskutieren die kulturellen Konsequenzen eines gestaltlosen Gottes und sehen uns an, wie das Buch Kohelet im Alten Testament mit dem Problem des unvollkommenen Diesseits umgeht. Ein Neueinstieg in diesen Kurs ist in jedem Semester möglich, das überaus komplexe Thema wird in verschiedenen Perspektiven dargestellt, die einander ergänzen. Keine Vorkenntnisse nötig, Unterlagen werden gestellt.